Willkommen in der Einsamkeit im Alter

| 29. März 2013

Haben Sie sich eigentlich schon mal mit dem Gedanken beschäftigt, wie Ihr Leben im Alter aussieht? Machen wir uns nichts vor: Der Gedanke, dass man mit seinem Partner glückselig bis zum Ende seiner Tage in seinem Häuschen oder Wohnung verbringt, ist ein wenig sehr mit der rosaroten Brille betrachtet.

Werden Sie alleine sein, im Altersheim leben, oder sind Sie doch noch im Eigenheim und versorgen sich selbst? Kümmern sich die Kinder um Sie? Wird Ihr Partner dann noch da sein? Diese Fragen hören sich da schon in unserer heutigen Zeit sehr viel realistischer an. Und wenn wir ehrlich zu uns sind, stellen wir uns doch diese Frage insgeheim auch.

Der Gedanke erzeugt Angst

Nur erzeugen diese Gedanken auch Angst in uns, denn das ist etwas, was man im Alter nicht mehr unbedingt alleine beeinflussen kann. Diese Angst ist berechtigt, denn die Einsamkeit oder sich einsam zu fühlen, ist ein gefährlicher Zustand, der sich massiv auf den Gesundheitszustand auswirken kann.

Wie oft liest man in der Zeitung, dass eine ältere Person man hinter einer Tür liegend erst nach mehreren Tagen tot gefunden hat. Das oft auch nur, weil Nachbarn den unangenehmen Geruch bemerkt haben oder der Briefkasten überquoll.  Auf Fragen, ob man die Person gekannt hat, wird meistens geantwortet, dass sie sehr zurückgezogen gelebt habe.

Oder erinnern Sie sich noch an den Nachbarn, wo vor kurzem seine Frau gestorben ist? Die Kinder haben keine Zeit für ihn, denn sie sind zu sehr mit ihrem eigenem Leben beschäftigt. Ihnen fällt vielleicht auf, dass der doch vorher noch so agil erscheinende Mensch plötzlich sehr nachgelassen hat.

Einsamkeit kann zu Krankheit und Tod führen

Aber definieren wir erst einmal die Begriffe  „einsam sein“ oder „sich einsam fühlen“ etwas genauer, da es sich hierbei um zwei sehr unterschiedliche Zustände handelt.

Einsam zu sein bedeutet, dass man keine Freunde oder Verwandten in seinem Umfeld hat. Sich einsam zu fühlen heißt nicht, dass man alleine ist. Allerdings wird man in das Familienleben oder in den Freundschaften nicht so eingebunden.

Studien belegen, dass bei Menschen, die einsam sind sich bzw. einsam fühlen, das Risiko für chronischen Stress, Herz- und Kreislauferkrankungen und sogar einen frühen Tod erhöht ist.

Durch Studien belegt

Forscher des Londoner Universtity College haben hierzu die Daten einer umfangreichen Studie aus dem Jahr 2004 und 2005 herangezogen. Zu dieser Zeit wurden Zeit insgesamt 6500 Briten ab 52 Jahren zu ihren Lebensbedingungen befragt. Nun sollte anhand dieser Daten verfolgt werden, wer von den Probanden bis 2012 gestorben war (PNAS, online).

Das galt für 14 Prozent der Männer und Frauen. Doch vor allem isoliert lebende Menschen waren vom Tod betroffen. Von denen, die keine Familie und Freunde hatten oder diese nur sehr selten sahen, starben im Beobachtungszeitraum 22 Prozent. Zwölf Prozent waren es nur bei den Menschen, die viele Kontakte hatten.

 

 

Der Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und frühem Tod bestand weitgehend unabhängig von Faktoren wie Alter, Gesundheit und Bewegungsradius der Betroffenen.

Allerdings vermuten die Forscher, dass nicht das Gefühl der Einsamkeit direkten Einfluss auf das Sterberisiko genommen hat.  Sondern es vielmehr handfestere Gründe gabe wie z. B. welchen Sinn es macht für sich alleine etwas nahrhaftes zu essen zu machen, an die Einnahme von Medikamenten zu denken, genug Flüssigkeit aufzunehmen, oder ganz banal sich genug zu bewegen.

Nur ein Begleitsymptom?

Die Forscher vermuten daher, dass Einsamkeit eher ein Begleitsymptom von Krankheiten und eingeschränkter Mobilität ist, die dann zum Tod führen.

Wenn wir ehrlich sind zeigen diese Studien doch genau das, was wir letztendlich  schon alle wissen: Es muss ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattfinden. Denn die Großfamilie  ist ein Auslaufmodell und sie sichert uns auch nicht vor dem Alleinsein.

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Kategorie: Allgemein, Gesundheit, Nachrichten

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Über den Autor ()

Tanja Dreuw berichtet über Kunst und Kultur. Sie ließt gerne und befasst sich mit Entspannungstechniken. Ein besonderes Thema für sie sind fernöstliche Heilmethoden und sanfte Medizin.

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