SimCity: Fans wütend

| 10. März 2013

Mit der im Februar 2013 veröffentlichten, neuesten Ausgabe der beliebten Städte-Simulation hat sich Games-Publisher Electronic Arts keinen gefallen getan. Grund ist nicht das Spiel, sondern der Kopierschutz, der zwingend eine Online-Verbindung benötigt.

Auf Grund einer Server-Panne oder mangelnder Server-Kapazität kommt es vor, das Spieler das Spiel nicht starten können -auch nicht als Single-Player auf ihrem eigenen Computer. Electronic Arts arbeitet nach eigenen Angaben seit Februar fieberhaft daran, das Problem in den Griff zu bekommen. Zwischenzeitlich wurde der Verkauf der Download-Version bei Amazon.com ausgesetzt, um den Druck nicht noch weiter zu erhöhen.

Auch auf den deutschen Amazon-Seiten zur am 7. März 2013 veröffentlichen eingedeutschten Fassung von SimCity findet man folgenden Hinweis: „EA arbeitet mit Hochdruck daran, die Server zu optimieren und zusätzliche Kapazitäten hinzuzufügen. Die Performance wird während dieser Wartungen schwanken. Die Fans sind EA sehr wichtig und sie geben alles dafür, alle Erwartungen zu erfüllen. Vielen Dank für Ihre Geduld während dieser Arbeiten.“

Auch hier auf Amazon.de ist die Download-Version derzeit nicht verfügbar. Mit dem Stand heute haben sich bereits 101 Kundenrezensionen auf der deutschen Amazon-Webseite gefunden, die im Mittel nur 1,5 Sterne vergeben haben.

Auf Amazon.com wurde das Download-Produkt zwischenzeitlich nach extrem vielen Negativ-Bewertungen aus den virtuellen Regalen genommen. Inzwischen findet es man dort wieder, aber auch jetzt haben sich schon wieder 1.700 Bewertungen mit im Schnitt 1,5 Sternen eingefunden.

Oft genannt wird neben dem Problem mit der Serververfügbarkeit und dem Zwang zur Onlineverbindung für alle Spielmodi auch die Tatsache, dass man die Spielstände nur online ablegen kann. Hat man also keine Internetverbindung – etwa wenn man mit dem Notebook im Zug oder Flugzeug sitzt, kann man weder das Spiel spielen noch Spielstände laden.

Auch fragen die Fans, wie lange denn EA gedenkt, den Support zu bieten. Anders ausgedrückt, ab wann man den das legal gekaufte Spiel wird überhaupt nicht mehr spielen können, wenn die Server einmal abgeschaltet werden sollten.

Das Spiel ist zwingend mit dem Onlinedienst „Origin“ verbandelt. Alternative Dienste wie Steam bieten das Spiel nicht an.

Späte Reaktion? Angeblich der Fluch des Erfolges.

Am Freitag, den 8. März meldete sich Lucy Bradshaw vom Spiele-Designerstudio Maxis, den Vätern von SimCity zu Wort und erklärte, dass die Server einfach vom großen Ansturm der Spieler überlaufen worden waren. Am Grundproblem, dass das Spiel ohne stabile Onlineverbindung nicht zu spielen sei, rüttelt sie nicht. Vielmehr sei dies im Design bereits so angelegt und gewollt. Die Probleme mit den Servern seien so gut wie gelöst.

Als Entschädigung für die Probleme kündigte Sie an, dass alle Spieler, die SimCity bis zum 18. März aktiviert hätten, würden mit einem kostenlosen Download-Spiel aus dem Angebot von Electronic Arts entschädigt. Die registrierten Spieler erhielten eine entsprechende Email. Ob dies nur für die USA gilt, oder auch für den Rest der Welt, bleibt leider abzuwarten.

Dünne Erklärung

Den Fans, die sich mit großem Eifer auf den jüngsten Spross der beliebten Games-Serie stürzten, indirekt die Schuld zu geben, wird vermutlich nicht so gut bei den Spielern ankommen. Schließlich ist dies nicht das erste Desaster dieser Art im Spiele-Markt.

Das Entwicklerstudio Blizzard machte bereits vor rund 10 Monaten eine ähnliche Erfahrung, als deren Server beim Ansturm des Verkaufsstarts auf „Diablo 3“ in die Knie gingen. Auch EA hatte schon 2011 Erfahrungen in dieser Hinsicht mit dem Spiel „Battlefield 3“ sammeln müssen. Hier konnte das Spiel teilweise erst nach Tagen überhaupt herunter geladen werden. Im Gegenteil, statt aus diesen Debakeln zu lernen, strebt EA laut einem Bericht der WAZ und der PC-Welt an, die Online-Pflicht auf alle Spiele zu erweitern.

Verständlicherweise machen sich die Fans in verschiedenen Foren und Blosg Luft  Auch die sozialen Netze bleiben davon nicht frei. Bild.de spricht inzwischen schon von einem ShitStorm gegen Electronic Arts‚Das war ziemlich doof‘ titelt das Portal Onlinewelten.com.

Laut Onlinewelten.com wurden bereits 11 neue Server zur Entlastung geschaltet. Auch Voondo.de berichtet von weiteren neuen Servern.

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Kategorie: Nachrichten, Software

pdreuw

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Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

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