Raumsonde Voyager I entdeckt unbekannte Zone am Rande des Sonnensystems
124,4 Astronomische Einheiten entfernt
Inzwischen befindet sich die Sonde rund 124,4 Astronomische Einheiten (1 AE entspricht der mittleren Entfernung zwischen Sonne und Erde oder 149.597.870.700 Metern) von der Erde entfernt.
Hier vermuteten die Forscher bislang die rund 18 Milliarden Kilometer von der Erde entferne Grenze unseres Sonnensystems. Die physikalische Grenze unseres Sonnensystems definiert sich vereinfacht an der Stelle, an der der Sonnenwind unserer Sonne keine Eigengeschwindigkeit relativ zur Sonne mehr hat. Hier übernimmt dann der Einfluss der interstellaren Teilchenwinde. Diese Grenze bezeichnen die Wissenschaftler als Heliopause. Eine gute Erklärung hierzu findet sich in dem unten angehangenen Video der NASA.
Nun fanden die Forscher einen Raum, der vorläufig als „Magnetische Autobahn“ („magnetic highway“) bezeichnet wird. Beim Eintritt in dieses Gebiet nahm die Partikeldichte innerhalb von 24 Stunden schlagartig zu und die Feldstärke des Magnetfeldes verdoppelte sich etwa.
Voyager-Programm sorgt wieder für Aufsehen
Bereits jetzt ist die Voyager 1 das von Menschen hergestellte Gerät, dass am weitesten von der Erde entfernt ist. Die Voyager-Missionen erregten immer wieder aufsehen. Sie sendeten erste wirklich gute Nahaufnahmen von Jupiter und Saturn – darunter auch das berühmte „Familienfoto“. Für Diskussion sorgten die „Golden Records“ des Voyager Programms – goldene Schallplatten an Bord der Sonden Voyager I und II, die neben Musik auch Angaben zur Menschheit und zur Position der Erde enthalten.
Mission und Ziele
Bereits 1979 passierten die beiden Sonnen den Jupiter. Aufnahmen des Saturn erfolgten ein Jahr später. Die Begegnung mit dem Uranus war 1986 und die Neptunbahn erreichte die Voyager-2-Sonde 1989.
Anschließend wurden die Missionsziele der Voyager-Sonden auf die Erforschung des interstellaren Raumes geändert. Mit rund 61.000 km/h entfernen sich dabei die Sonden von der Sonne. Damit wächst der Abstand pro Jahr um etwa 3,6 AE. Bei diesem Flug sollen die Sonden die Ausrichtung und Stärke des Sonnen-Magnetfeldes untersuchen. Außerdem untersuchen sie die Stärke und Zusammensetzung des Sonnenwindes sowie die Verteilung von Wasserstoff im interstellaren Raum. Ebenso interessiert die Forscher die Stärke der Radiowellen, die die Sonden treffen.
Energieprobleme absehbar
Während die 800 kg schweren Raumsonden vermutlich für mindestens 40 Jahre genug Treibstoff haben, wird die Stromversorgung der Elektronik aus den Radionuklidbatterien auf Dauer schwierig. Daher musste die NASA bereits einige der Systeme an Bord der Sonden abschalten. So erhoffen sich die Forscher, bis noch mindestens 2025 wissenschaftliche Informationen gewinnen zu können.
Das Voyager-Programm stand allerdings bereits mehrfach vor dem Aus. Hier waren jedoch keine technischen Probleme die Ursache, sondern politische Gründe: Budget-Kürzungen. Bisher konnte aber die Bedeutung der Sonden für die Menschheit die Amerikaner von einer endgültigen Einstellung des Programms abhalten.
Kategorie: Nachrichten, Wissenschaft