Prügelei am Mount Everest

| 29. April 2013

Wenn man von dramatischen Szenen am Mount Everest hört, würde man eher mit einem Bergsteiger-/Lawinenunglück als mit einer riesigen Prügelei rechnen.

Wie das Schweizer Nachrichtenportal „Blick“ am Montag berichtet hat, waren drei Bergsteiger, die vom Camp 2 aufgebrochen waren, um das Basislager 3 in der Everest-Westwand zu erreichen, am Samstag mit einer Gruppe Sherpas in Streit geraten. Dabei wurde einer der Drei schwer verletzt.

Mount Everest von Kalapatthar gesehenBild von  Pavel Novak [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

Mount Everest von Kalapatthar gesehen
Bild von Pavel Novak [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

Die Sherpas waren mit dem Austausch von Sicherungsseilen beschäftigt, als der Schweizer Ulli Steck, der Italiener Simone Moro und der Brite Jonathan Griffith ohne Sauerstoff, Seil und Sherpas auf sie stießen. Da man sie bat, ihre Arbeit nicht zu stören, haben die Drei die Stelle mit einem Abstand von 50 Metern passiert. Dabei sollen sie einen Eisschlag ausgelöst haben, der einen der Sherpas verletzt habe. Dies bestreiten die Bergsteiger allerdings.

Im Anschluss soll es zu einem Kampf gekommen sein. Das Trio brach unterwegs ihren Aufstieg ab und wollten ins Camp 2 zurückkehren. Allerdings seien sie von 100 aufgebrachten Sherpas erwartet und mit Steinen beworfen und dem Tod bedroht worden sein.

Der Zeitung  zufolge wurden die drei von den Sherpas auch verprügelt. Ueli Steck wurde im Gesicht so von einem Stein getroffen, dass die Lippen aufplatzten und er am Mund stark blutete. Das Eingreifen anderer westlicher Bergsteiger habe Schlimmeres verhindert.

Laut dem für den Berg zuständigen Polizeichef von Solukhumbu, Sitaram Karki, sind die Details über die Auseinandersetzung bislang noch unklar. Durch die schwierige Kommunikation „am Dach der Welt“ würden die Ermittlungen erschwert.

Im Moment, nach Angabe der „Himalaya Times“, steht Aussage gegen Aussage. Während die drei Bergsteiger sagen, dass sie grundlos angegriffen worden seien, soll ein anonymer Zeuge die Darstellung der Sherpas bestätigen.

Zwei der drei Bergsteiger, Steck und Moro, gehören zu den führenden Höhenbergsteigern weltweit. Während Moro zuletzt durch Winterbesteigungen von Achtausendern von sich reden machte, ist Steck für den Aufstieg anspruchsvoller Touren in hohem Tempo bekannt.

Während der Italiener Simone Moro noch immer den Mount Everest besteigen wolle, sei der Schweizer Ulli Steck bereits wieder im Tal und warte auf einen Flug zurück nach Kathmandu, sagte Anish Gupta vom Unternehmen Cho-Oyu Trekking, das Touren auf den 8848 Meter hohen Gipfel organisiert.

Die Attacke kann nicht mit einem simplen Streit erklärt werden», schreibt Ueli Steck in einer ersten öffentlichen Stellungnahme seit dem Angriff mit Todesdrohung auf dem Mount Everest. «Wir glauben, dass viel mehr dahinter steckt und dass dies das Resultat eines lang anhaltenden Problems zwischen Westlern und Nepalesen auf dem Berg ist», schreibt Steck.

Ein Kommentator der Zeitung «Nepali Times» glaubt, dass  kulturelle Konflikte innerhalb der Bergsteiger-Szene der Grund der Grund für die Auseinandersetzungen am Mount Everest gewesen sein könnte: „Der Konflikt verdeutlicht die wachsende Kluft zwischen kommerziellen Expeditionen und dem Klettern im freien Alpinstil auf den höchsten Bergen der Welt.“

Die Sherpas könnten sich durch die Art des Aufstieges des Trios bedroht gefühlt haben. Denn die Sherpas erhalten für die Hilfe beim Aufstieg wichtiges Geld zur Ernährung ihrer Familie.

Stichworte: , ,

Kategorie: Aus aller Welt, Nachrichten

tdreuw

Über den Autor ()

Tanja Dreuw berichtet über Kunst und Kultur. Sie ließt gerne und befasst sich mit Entspannungstechniken. Ein besonderes Thema für sie sind fernöstliche Heilmethoden und sanfte Medizin.

Kommentare sind geschlossen.