Neue Energielabel für TV Geräte
Mit Vorsicht zu genießen – das Energielabel für TV-Geräte
Seit 1998 erleichtert das Energielabel der EU Verbrauchern in ganz Europa die Erkennung von energiesparsamen Haushaltsgeräten. Was bei Waschmaschinen, Kühlschränken und Trockner bereits gängige Praxis ist, wird vom 30. November 2011 an auch bei Fernsehern Pflicht. Neue TV-Geräte müssen fortan das Energielabel tragen. Die Hersteller machen sich die schwammigen Regularien allerdings zugute und stellen ihre Geräte oftmals sparsamer da, als es in der Praxis ist. Die Stiftung Warentest hat sich die Schummelei mit dem Label genauer angesehen.
Die neue Richtlinie
Hinter den nichts aussagenden Punkten 642/2009 und 1062/2010 verbirgt sich die bald in Kraft tretende Vorschrift für das Label. Um ein einheitliches Maß für die Energieangabe zu erhalten, hat die EU vorgeschrieben, wann der Stromverbrauch zu messen und anzugeben ist. Das soll nach Willen der Europäischen Union im sogenannten Heim-Modus des Gerätes geschehen. Das ist der Modus, der für den normalen Betrieb daheim empfohlen wird. Eine Voraussetzung: Die Maximalhelligkeit muss dabei zu mindestens 65 Prozent genutzt werden.
Helligkeit reduzieren, Stromverbrauch auch
Wie die Stiftung Warentest bei einem Praxistest diverser Flachbildfernseher, die bereits mit dem neuen Label auf dem Markt sind, festgestellt hat, interpretieren die Hersteller den Heim-Modus jedoch sehr unterschiedlich – zumeist zu ihrem Vorteil. Sie variieren mit der Helligkeit des Bildes. Je geringer die Bildhelligkeit ist, umso geringer ist der Stromverbrauch des Fernsehers. Ein geringer Verbrauch wiederum ermöglicht eine bessere Energieklasse – ein gern genutzter Trick der Hersteller.
Optimal sieht anders aus
Die voreingestellte Helligkeit im angeblich optimalen Heim-Modus reicht aber nicht aus, um einen wahren Fernsehgenuss zu ermöglichen. Nahezu alle Geräte waren aufgrund der Energieeffizienz zu dunkel eingestellt. Die Folgen sind klar. Als Verbraucher ist man gezwungen, die Bildeinstellung manuell zu ändern, um auch bei helleren Umgebungen ein sichtbares Bild zu haben. Die gute Bildeinstellung hat allerdings auch ihren Preis – in Form des Stromverbrauches.
Bis zu 50 Prozent mehr
Die Stiftung Warentest hat einige schwarze Schafe ausgemacht. Darunter ist beispielsweise das gute bewertete Modell KDL-46EX725 aus dem Hause Sony. Mit der voreingestellten Helligkeit erreicht das Gerät die beste Energieklasse A bei einem Verbrauch von 61 Watt. Nach der Optimierung steigt der Energiehunger deutlich – auf satte 95 Watt. Eine Steigerung von fast 60 Prozent – die Folge wäre die Energieklasse B. Sony ist wahrlich kein Einzelfall, auch andere Hersteller reduzieren die Helligkeit. Der Stromverbrauch sinkt dabei durchschnittlich bis zu 50 Prozent.
Unabhängige Tests geben Auskunft
Die gute Idee des Energielabels wird durch die Praktiken der Hersteller ein wenig hintergangen. Um als Verbrauch dennoch auf der sicheren Seite zu sein, hilft es, Testergebnisse unabhängiger Prüflabore wie das der Stiftung Warentest zu lesen. Die Warentester prüfen stets bei manuell konfigurierten, optimalen Bildeinstellungen. Einen guten Anhaltswert bietet das neue Energielabel der Europäischen Union dennoch. Und die Hersteller werden künftig daran arbeiten, ihre Geräte energieeffizienter zu gestalten.
Kategorie: Allgemein, Haus & Wohnen