Hallo Herr Doktor, do you have verstanden mich?

| 12. Mai 2013

Haben Sie auch manchmal das Gefühl eine andere Sprache als Ihre Mitmenschen zu sprechen? Also besonders wenn ich mit Ärzten spreche, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, nicht verstanden zu werden. Gerade erst war ich bei meinem Arzt, um noch mal zu klären, woher diese gräßlichen Bauchschmerzen kamen, die mich schon seit geraumer Zeit plagten.

In diesen nicht gerade zum ersten Mal geführten Gespräch, versuchte ich ihm klar zu machen, dass ich davon ausginge, dass wieder Verwachsungen im Unterbauch für diese Probleme zuständig sein könnten.

Ich wurde bereits deswegen schon vor zwei Jahren operiert und die Symptome ließen den Verdacht durchaus zu. Ich wollte ihn eigentlich bitten, mir bei der Entscheidung  zu helfen, ob eine Bauchspiegelung nicht wieder sinnvoll wäre.

Mein Arzt sah das allerdings ganz anders. Ich sah sehr schlecht aus, das pieksen in den Bauch tat ziemlich weh, besonders im rechten unteren Teil. Und damit war das Urteil über mich gesprochen. Vielleicht Blinddarm, also ab ins Krankenhaus zur näheren Abklärung.

Man sollte vielleicht nebenbei erwähnen, dass der Bluttest auf Entzündungswerte negativ war. Um mich zu beruhigen und mir meine Skepsis zu nehmen, wurde mir aber versichert, dass man dann ja in einem Zuge klären könnte, ob da Verwachsungen sind. Ich war mir da nicht so sicher. Mit einem unguten Gefühl ließ ich mich dann brav ins Krankenhaus bringen, wo dann der Schlammassel seinen Lauf nahm.

Der Blinddarm wurde erst medizinisch ausgeschlossen, dann wieder eingeschlossen. Blut an zwei Tagen mehrfach abgenommen, dann war der Blinddarm vom Tisch. Keine Entzündungswerte. Aha.

Meine vorsichtigen Hinweise, dass ich Probleme mit Verwachsungen haben könnte, wurden vollkommen ignoriert. Ich wurde zwar dem Gynäkologen zur Vorsicht vorgestellt, der mit meinem Verdacht mit den Verwachsungen auch übereinstimmte, aber anscheinend hat seine Aussage die Kollegen nicht so erreicht. Kann ja mal passieren.

SOS - MedizinBidquelle: Pixabay / Geralt

SOS – Medizin
Bidquelle: Pixabay / Geralt

Man stürzte sich mit Feuereifer auf meinen Darm, denn der macht leider auch schon mal gerne Probleme und das wussten sie. Leider. Meine ganzen Einwände, dass ich ganz normal Stuhlgang hätte, wurden irgendwie nicht gehört. Wie kann ein Patient überhaupt von so etwas Ahnung haben?

Man setzte mich auf eine viertägige Nulldiät, einschließlich Trinkverbot. Ich wollte sowieso abnehmen.  Es wurden mir Einläufe verpasst, eine Bauch-CT und eine Darmspiegelung. Mit dem Ergebnis gleich null. Hat mich nicht wirklich überrascht.

Nach der Darmspiegelung fing ich an zu weinen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Haben Sie mal die ganze Zeit Bauchschmerzen, entsetzlichen Hunger, dann wieder Übelkeit und Krämpfe von den ganzen Mitteln, die Sie nehmen mussten. Als Kommentar oder Beruhigung wurde mir dann gesagt, dass ich doch froh sein sollte, dass entgegen aller Befürchtungen im Darm alles in Ordnung ist? Ja, aber das wusste ich doch schon vorher.

Das Ende vom Lied war, dass ich dann endlich nach fünf Tagen wieder nach Hause gehen durfte mit den Worten: „Also wir haben jetzt leider nichts gefunden und sind mit unserem Latein am Ende. Natürlich können das jetzt auch Verwachsungen sein, das ist aber ja nun nichts lebensbedrohliches. Aber eine Bauchspiegelung halten wir für im Augenblick übertherapiert. Sie sind ja ein mündiger Mensch. Als mündiger Mensch sind Sie ja in der Lage selbst zu beurteilen, ob es schlimmer oder besser wird. Sollten die Beschwerden schlimmer werden oder bestehen bleiben, dürfen Sie natürlich jederzeit gerne zu uns wiederkommen und dann machen wir Nägel mit Köpfen.“

Sie verstehen bestimmt, dass ich ein wenig verwirrt war und gerne einen Übersetzer für dieses Gespräch gehabt hätte.

So wurde ich also wieder entlassen und meine Beschwerden begleiteten mich fröhlich unangenehm wieder mit nach Hause. Zusätzlich hatte ich jetzt tatsächlich auch noch Darmschwierigkeiten, denn mein Darm hatte mir diese ganzen Untersuchungen sehr übel genommen.

Das Beste kam aber dann zum Schluss, als ich mir den Entlassungsbrief abgeholt habe. In dem wurde dann beschrieben, dass ich mich  aufgrund von Unterbauchbeschwerden habe einliefern lassen. Man habe diverse Untersuchungen vorgenommen, da der Verdacht nahe lag, dass  die Probleme vom Darm her kamen. Diese Verdachtsmomente konnten aber während der Behandlungsdauer nicht bestätigt werden.

Allerdings haben sich meine Beschwerden während des Aufenthalts im Krankenhaus verbessert und man konnte mich als gesund entlassen. Desweiteren empfahl man meine Darmtätigkeit weiter im Auge zu behalten.

Mir fehlten ein wenig die Worte. Dem behandelnden Arzt im Krankenhaus ebenfalls, als ich mit dem Entlassungsbrief ein paar Tage später bei ihm wieder vorsprach.

Ach übrigens, mein Problem ist immer noch nicht gelöst. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben einen Arzt zu finden, der mir vielleicht doch helfen kann und mich auch versteht.

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Kategorie: Gesundheit, Kommentar

tdreuw

Über den Autor ()

Tanja Dreuw berichtet über Kunst und Kultur. Sie ließt gerne und befasst sich mit Entspannungstechniken. Ein besonderes Thema für sie sind fernöstliche Heilmethoden und sanfte Medizin.

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