Google trennt sich von Apple WebKit
Es ist Bewegung im Browsermarkt. Zuletzt verkündete Opera, die eigene Rendering Engine zu Gunsten von Apples WebKit aufzugeben. Jetzt geht Google mit dem eigenen Browser Chrome den umgekehrten Weg hin zu einem eigenen Renering-System. In den Medien ist schon zu Lesen „Google trennt sich von Apple“ und ähnliches. Ganz so dramatisch wird es dann doch nicht, ist zu vermuten.
Neue Engine? Neuer Fork!
Einen echten Neuanfrang gibt es aber nun eher doch nicht: Die neue Rendering Engine von Google, genannt „Blink“, ist keine komplette Eigenentwicklung, sondern ein sogenannter Fork von Webkit. das bedeutet, sie wird aus einem bestimmten, meist aktuellen Bestand an Quellcode herauskopiert und unabhängig von den ursprünglichen Quellen weiterentwicklet. dadurch entwickelt sich nach und nach ein eigenes, neues System. Bisher hatte Google diese Änderungen möglichst vermieden, um Verbesserungen und Weiterentwicklungen an Webkit in die eigenen Produkte leicht übernehmen zu können.
Am Rande darf die Bemerkung erlaubt sein, dass Apple Webkit auch „nur“ aus einem Fork von KHTML, dem ursprünglichen Renderer des Linux-KDE-Projektes entnommen und weiterentwickelt hat. Webkit ist freie Software und unterliegt teilweise der L-GPL, teilweise der BSD-Lizenz.
Drei Engines dominieren den Markt
Derzeit gibt es nur noch drei Rendering-Engines am Webmarkt: Die von Mozilla Firefox und Mozilla Thunderbird etc. genutzte, eigenentwickelte Engine Gecko, Microsofts Trident-Engine im Internet Explorer und eben Webkit, mit dem Apples Safari-Browser, Chrome und demnächst auch Opera arbeiten. Mit zukünftigen Versionen von Chrome kommt nun Blink mit dazu.
Warum ein neuer Fork?
Google erhofft sich, mit diesem Schritt eine erhebliche Leistungssteigerung im Browser umsetzen zu können. Dies war dem Internet-Konzern beim Wechsel auf die Javascript-Engine V8 bereits gelungen. Ferner sollen die Quellen verschlankt werden und so die Entwicklung wieder einfacher werden.
Durch die Umsetzung in einem eigenen Fork macht es Google den anderen Webkit-Entwicklern auf Dauer schwerer, diese Änderungen ebenfalls umzusetzen. Damit kann Google dem eigenen Browser möglicherweise einen weiteren Vorteil „einbauen“. Allerdings ist zu bedenken, dass auch ein Fork von Webkit weiter der L-GPL bzw. BSD-Lizenz unterliegt, weshalb zumindest Teile des Quelltextes weiter zugänglich bleiben werden. Google hat angekündigt, das Blink weiter Open Source bleiben wird und lädt Interessierte ein, sich an Chromium.org bzw. Blink zu beteiligen.
Laut Golem.de setzt Opera nun auf Blink anstelle von Webkit und will sich an Googles Entwicklung beteiligen.
Ausblick: Was wird aus Safari?
Es stellt sich ferner die Frage, was denn aus Apples Safari wird. Apple treibt die Entwicklung nicht sonderlich voran. Sollte dies so bleiben, besteht die Gefahr, dass die Browser auf Apples Betriebssystemen, vor allem auf iOS, schneller veraltern, als das das Apple lieb sein kann.
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