Google Glasses, eine neue Bedrohung der Privatsphäre?

| 11. März 2013

Ausgelöst durch den Besitzer von „5 Point Café & Bar“ aus Seattle (USA) entbrennt derzeit eine Debatte über die Frage nach Datenschutz und Privatsphäre, die durch neue Geräte wie „Google Glasses“ gefährdet werden können. Der Barbesitzer Dave Meinert verbietet die Google Glasses schon jetzt, obwohl der Verkauf dieser Gadgets erst im Herbst starten soll. Hier könnte man im Grunde eine Guerilla-Marketing-Taktik vermuten. Schließlich hat ihn dieser Schritt weltweit in die Blogs und Schlagzeilen gebracht. Ausgelöst wurde diese Pressewelle durch ein Radiointerview im Lokalradio, berichtet Geekwire.

Bild von Antonio Zugaldia (Flickr) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons

Bild von Antonio Zugaldia
(Flickr)
[GFDL oder CC-BY-3.0],
via Wikimedia Commons

Worum geht es?

Der Hintergrund des Verbotes von Google Glasses wird schnell nachvollziehbar: Mit der Datenbrille wird es möglich, unbemerkt Fotos und Videos von Personen zu schießen und diese ebenso schnell und einfach auch online zu publizieren. Eine Digitalkamera, selbst ein zum Fotografieren hoch gehaltenes Handy ist deutlich auffälliger. Das besonders Kneipen diese heimliche Videoüberwachung nicht unbedingt schätzen, ist nachvollziehbar. Welcher Gast möchte schon nach einem Glass zu viel den Ausrutscher am nächsten Morgen auf beispielsweise Youtube wiederfinden.

Google preist in den bisherigen Verlautbarungen und Werbevideos zur Datenbrille die Einfachheit im Umgang und dem Spaß dabei an – vor allem Foto- und Videoaufnahmen stehen im Vordergrund.  Die Kehrseite der Medaille betrachtet weder Googles Werbung noch andere Aussagen aus dem Hause Google.  Einen sehr interessanten Beitrag hierzu mit ausführlicher Diskussion findet sich auch auf CreativeGood.com (Englisch).  Der Autor Mark Hurst geht sogar noch weiter und geht davon aus, dass früher oder später alle mit Google Glasses aufgezeichneten Videos auch auf Googles Servern landen und das der Suchmaschinenprimus diese Daten auch auswerten und mit anderen verknüpfen würde.  In diesem Falle würde jeder Träger von Google Glasses zum Auge des Konzerns mutieren. Die Zeit greift diesen Aspekt in einem Online-Artikel ebenfalls auf. Auch Blogger Martin Weigert von Netzwertig.de, das Social Media Blog und das Blog Freizeichen thematisieren diese Probleme.

Google unbeeindruckt

Bislang findet man aus der Richtung des Herstellers des umstrittenen Gadgets keine Antworten oder zumindest Beiträge zur Diskussion. Verständlicherweise, da zum einen die Geräte noch nicht zu kaufen sind und sich die Diskussion vielleicht bis zum Verkaufsstart tot gelaufen hat, zum anderen, da der Hersteller nichts für die Taten der Nutzer kann. Wenn jemand heimlich Dritte filmt und dies gar veröffentlicht, verstößt er in aller Regel zumindest in Deutschland gegen geltendes Recht. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Kamera sichtbar war oder nicht.  Auch ist die Debatte nicht neu. Bei zunehmender Miniaturisierung der Digitalkameras und der Verschmelzung von Kamera und Handy gab es das schon einmal. heute Leben wir praktisch schon in einer Welt, in der man öfters fotografiert – und vermutlich auch publiziert – wird, als dem Einzelnen bewusst ist. Durch die Datenbrille bekommt dies nur eine unauffälligere Wendung.

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Kategorie: Hardware, Nachrichten, Sicherheit

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

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