Frohe Ostern – frohe Ostereier! Fakten rund ums bunte Ei und den Hasen.

| 31. März 2013

Jedes Jahr zu Ostern kommen in Deutschland und praktisch allen deutschsprachigen Regionen zu Ostern hart gekochte, bunt gefärbte Eier auf den Tisch. Damit wird eine alte Tradition fortgesetzt, die die meisten Europäer zumindest kennen, wenn nicht ebenso pflegen. Doch wo kommt diese Tradition her und welcher Sinn steckt dahinter? Warum verstecken wir die Eier und lassen unsere Kinder danach suchen? Wieso bringt der Osterhase die Eier, nicht ein Osterhuhn?

Tschechische OstereierBild che [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

Tschechische Ostereier
Bild che [CC-BY-SA-2.5],
via Wikimedia Commons

Eier sind ein Fruchtbarkeitssymbol

In den meisten Naturreligionen ist das Ei als Fruchtbarkeitssymbol fest verankert – doch dies ist nicht der Grund für die Tradition, auch wenn sicherlich ein gedanklicher Bezug zwischen Fruchtbarkeit, Wiederauferstehung und zeitlich zusammenfallendem Frühling herzustellen ist.  Auch wird in der christlichen Theologie das Ei mit der Auferstehung Christi verbunden. Das Ei wird im Mittelalter als Symbol für die Auferstehung gedeutet.

Praktischer Hintergrund?

Wahrscheinlich hat die Tradition wie so oft einen recht praktischen Hintergrund:

In der Fastenzeit waren in vielen katholischen und christlich-orthodoxen Regionen Eier als „flüssiges Fleisch“ ebenso nicht erlaubt, wie das Fleisch selbst. Bei der Fleischherstellung hat man einfach nicht geschlachtet – aber wie bringt man dem Federvieh bei, keine Eier zu legen? Also wurden die Eier durch Abkochen haltbar gemacht, damit diese die 40 Tage Fastenzeit überstehen.

In der Literatur findet man Quellen, die vermuten, dass man die gekochten Eier zunächst nur einfärbte, um sie besser von den rohen zu unterscheiden. Auch wird unterstellt, dass verschiedene Farben das Alter anzeigten – aber dies lässt sich vermutlich nicht nachweisen. Die Tradition, Eier zu Ostern zu färben, wird bereits seit dem 12. Jahrhundert nach Christi gepflegt und hat sich seit dem stark weiter entwickelt. In einigen gebieten Europas wurde dies sogar zu einer Kunstform erhoben.

Schulden als Grund?

Eine andere Erklärung bietet die historische Tatsache, dass man am Gründonnerstag seine Schulden und Pacht zahlte. Oft wurden diese Zahlungen in Naturalien abgegolten. Hier wurden unter anderem Eier aber auch frisch gefangene Feldhasen als Zahlungsmittel genutzt, wie man kirchlichen Aufzeichnungen aus dem Mittelalter entnehmen kann. Es ist denkbar, dass ein kunstvoll bemahltes Ei einfach einen höheren Wert zugestanden bekam.

Der Hase kommt ins Spiel

Auch dieser ist in vielen Gebieten Europas als Fruchtbarkeitssymbol angesehen. In frühen Aufzeichnungen und Überlieferungen wurden die Ostereier mit einem Hasensymbol bemalt – als Eierlieferant konnte er sich aber erst in den letzten 100 Jahren in die Überlieferung einschleichen. Vorher wurde das Verstecken und Verteilen der Eier auch anderen Tieren, etwa dem Fuchs oder dem Storch zugeschrieben. Selbst Kirchturmglocken sollen das bewerkstelligen. letzteres liegt wohl daran, dass In der Osternacht die Glocken nicht geläutet werden. Kindern erzählt man in einigen Regionen, dass die Glocken in dieser Nacht nach Rom zur Segnung fliegen und Eier und Süßigkeiten mitbringen, wenn sie zurückkommen.

Vermutlich wurde aber der Symbolträger „Hase“ und das Symbol „Ei“ schlicht in den Jahrhunderten miteinander vermischt, auch wenn es ursprünglich zwei unabhängige Ideen waren.

Bunte Eier aus der Natur

Interessant ist, dass man Eier nicht unbedingt färben muss. Mann kann durch Nutzung verschiedener Hühnerrassen auch verschieden eingefärbte Eier auf den tisch zaubern – ganz ohne Färben, quasi direkt vom Huhn. Einen ausführlichen Bericht finden Sie in RP-Online vom 30. 3.

 

Die Redaktion der „Erklärung“ wünscht Ihnen und Ihrer Familie jedenfalls „Frohe Ostern!“

 

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Kategorie: Aus aller Welt, Nachrichten

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

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