Expresspakete und die lieben Probleme damit
Bei einem meiner Kunden hier in Mönchengladbach bin ich recht regelmäßig tätig. So kam es, dass ich in der letzten Woche – am Dienstag – mitbekam, dass dieser ein Paket per Express zu einem seiner Kunden schicken musste. Da er wusste, dass ich früher mich mal ausführlich mit Versandhandel befasst habe, wurde ich um Rat gefragt. Leider kannte ich aber auch keinen Dienst, der ad hoc am gleichen Tag noch ein Paket abgeholt hätte, um dies am Folgetag – ein Werktag – zuzustellen. Auch brachte eine kurze Recherche im Internet kein Ergebnis. Die Mehrheit der Anbieter arbeitet wahlweise nur mit festen Vertragskunden zusammen oder kann nicht am gleichen Tag noch das Paket abholen – ein Durchlauf scheint binnen 24 Stunden kein Problem. So blieb meinem Kunden nichts anderes, als auf eigene Faust nach einem Express-Paketdienst ausschau zu halten und das Paket ggf. erst nach 48 Stunden zustellen zu lassen – besser als nichts.
Es geht noch weiter – und kommt schlimmer
An dieser Stelle könnte die Geschichte schon zu Ende sein – im Normalfall sollte sie das auch! Dennoch gibt es eine durchaus berichtenswerte Wendung in dieser doch anfänglich eher nebensächlichen Angelegenheit.
Gestern – also Montag – war ich wieder bei diesem Kunden und hatte prompt einen ähnlichen Dialog, der mit „Sag´mal, du hast doch mal Versandhandel gemacht…“ anfing. Das Expresspaket, dass er am letzten Dienstag aufgegeben hatte, war noch nicht zugestellt. Auch fand es sich zumindest laut Aussage meines Kunden am letzten Freitag nicht im Online-Tracking des Dienstes. Flugs geschaut, tauchte es Montag morgen nun doch auf: Erster Eintrag Freitag nach 19:00 Uhr. Laut Tracking sollte das Paket am Montag auch zugestellt werden.
Keine Samstagszustellung
Mein Kunde bat mich, dass doch bitte „eben“ mit der Hotline zu klären, da ich da ja doch die größere Erfahrung mit hatte. Der mehr oder weniger freundliche Hotliner erklärte mir auch flugs, dass mit dem Paket alles in Ordnung wäre, schließlich habe man ja keine Samstagszustellung beauftragt. Wenn man das Paket Freitags aufgibt, kommt es dann halt Montags an. Er wollte auch an dieser Stelle schon auflegen, lies sich erst durch vehementes dagegensteuern dazu bewegen, dies nicht zu tun. Schließlich war das Paket an einem Dienstag aufgegeben worden – die Quittung hatte ich in der Hand. Er sah sich tatsächlich dann genötigt, eine Beschwerde zu erfassen. Die Fachabteilung würde sich dann kurzfristig melden – nicht ohne den nochmaligen Hinweis auf die nicht beauftragte Samstagszustellung. Naja, wenn man dienstags ein Expresspaket innerhalb Deutschlands aufgibt, denkt wohl kaum einer an die Samstagszustellung. Nun, dem Hotliner war dieser Gedanke nicht so fremd – vielleicht aus gutem Grund?
Zwischendurch rief der Kunde meines Kunden an und frage nach seinem Paket – zumindest konnte dieser soweit beruhigt werden, als dass wohl anscheinend Bewegung in die Sache kam. Tatsächlich meldete sich dieser auch nach 9:00 Uhr nochmal mit dem Hinweis, dass das Paket noch vor 9:00 Uhr zugestellt wurde – zwar vier drei Werktage zu spät (keine Samstagszustellung) – aber immerhin.
Service is Calling
Tatsächlich meldete sich dann auch jemand von der zuständigen Servicestelle, die sich vielmals entschuldigte. Natürlich bekäme mein Kunde das Porto erstattet. Dazu müsste man nur den Beleg scannen und an eine Email versenden – und natürlich die Bankverbindung angeben. Dazu musste man sich eine 33-stellige (!) Emailadresse sowie eine 8-stellige Fallnummer notieren. Nein, eine Email mit den Daten konnte die Dame uns nicht zuschicken, also fein mittippen, bitte. Warum nur wollte der Hotliner denn die Emailadresse meines Kunden zweimal buchstabiert haben? Warum konnte der Hotliner nicht das Buchstabieralphabet vernünftig? Aber das ist eine andere Frage. Bei der Gelegenheit erklärte die freundliche Dame, dass es ihr nochmals sehr leid täte, aber weiteren Schadensersatz gibt es nicht.
Eine Schlechtleistung bringt meinem Kunden nun zwar immerhin das rund 50 Euro teure Porto zurück, aber der Ansehensverlust und die Probleme seines Kunden sind damit natürlich in keiner Form gedeckt.
Der Name des betreffenden Paketdienstes werde ich hier nicht anprangern, da grundsätzlich wohl alle Dienste Fehler machen können. Auf Grund der Masse an Pakete, die die üblichen Verdächtigen so versenden bleibt das gar nicht aus. Ob sich daraus eine solche Kette von seltsamen und zum Teil auch unverschämt vorgetragenen Einzelheiten ergeben, steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte hier dennoch keine Fehde gegen den einen oder anderen Paketdienst lostreten.
Alternativen?
Welche Alternativen bieten sich einem Selten-Versender von Paketen – vor allem im Expressbereich? Wie schon eingangs geschrieben, bieten nur wenige Paketdienste Möglichkeiten für den Kleinversand, vor allem im Expressbereich. Dennoch kommt das vor. So habe ich die Gelegenheit zur Recherche genutzt, denn „da muss es doch was geben“.
In diesem Zusammenhang bin ich auf den Service-Dienstleister www.packlink.de gestoßen, der zwischen Kunden und großen Anbietern vermittelt. Über dieses Portal kann man leicht Angebote zum Paketversand abrufen. Direkt auf der Startseite kann man Start- und Zielort des Paketes angeben, die Maße und das Gewicht eingeben und erhält sofort mehrere Angebote für den Standartversand mit ein bis zwei Tagen Laufzeit oder Express-Versand mit 24 Stunden Laufzeit. Auf der Ergebnisseite erhält man zudem übersichtlich dargestellt, welcher Dienstleister zu welchem Preis das Paket übernehmen kann, ob eine Abholung möglich ist und ab wann diese erfolgen kann. Man sieht sofort den zu erwartenden Preis und ob man für den Paketschein einen Drucker braucht oder nicht – es gibt tatsächlich Paketdienste, die den Versandaufkleber selbst fertigen und zur Abholung mitbringen. Auch die Angabe der normalen Versicherungspauschale ist leicht zu finden.
Man kann direkt auf der Webseite einen Auftrag starten und wird per Assistent zum fertigen Auftrag bzw. Paketaufkleber geführt. Zahlen kann man per Paypal, Lastschrift und Visa bzw. Mastercard.
Internationaler Versand leicht gemacht
Bemerkenswert ist, dass das Portal nicht nur den Deutschen Markt bedient, sondern auch internationale Paketsendungen berücksichtigt. Hier gibt es sogar enorme Preisunterschiede zwischen den Anbietern, weshalb sich der Vergleich wirklich lohnt.
Abgerundet wird das Angebot durch eine Übersicht über die Angebote der vernetzten Dienstleister und seine einfache Möglichkeit der Sendungsverfolgung des Paketes.
Was ich ein wenig vermisst habe, sind Hinweise zu den Zollbestimmungen für den Versand an Ziele außerhalb der EU. Auch könnten sich mehr Paket-Dienstleister an dem System beteiligen. Aber das kommt vielleicht noch.
Kategorie: Wirtschaft