Erste Hilfe in Europa? Ein alarmierender Problemfall?

| 19. März 2013

Der ADAC hat gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz eine Studie in 14 europäischen Ländern durchgeführt. befragt wurden je Land 200 Autofahrer, berichtet RP-Online.  Hierbei wurden die Verkehrsteilnehmer zunächst befragt, ob sie sich denn eine angemessene „Erste Hilfe“ im Falle eines Unfalles zutrauen würden. Hierbei trauten sich rund 73 Prozent der Befragten dies auch zu. In der Praxis kannte aber nur etwa ein Drittel aller Befragten die tatsächlich erforderlichen Maßnahmen.  Die Fragen entnehmen Sie bitte der Seite des DRK.

Christoph 31 Übergabe Sanka Bildquelle: ADAC

Christoph 31 Übergabe Sanka
Bildquelle: ADAC

Zu lange her…

Die Gründe die die Autofahrer oft angaben, war der lange Zeitraum zwischen dem Erste-Hilfe-Lehrgang und der Befragung.  Bei vielen waren die vom DRK empfohlenen fünf Jahre, nach denen man den Lehrgang wiederholen sollte, deutlich überschritten. Dazu kommt, dass ein Erste-Hilfe-Lehrgang in einigen europäischen Ländern nicht zum Erwerb eines Führerscheins vorgeschrieben ist. Auch in Deutschland benötigt man für den PKW-Führerschein (Klasse B) nur die „Sofortmaßnahmen am Unfallort“, nicht aber den vollständigen Erste-Hilfe-Lehrgang.

Die vom DRK empfohlenen fünf Jahre sind recht knapp gefasst. Nach Ansicht verschiedener Notfallmediziner reicht dies sogar nur aus, um die wesentlichen Veränderungen in der Notfallmedizin mitzubekommen. Die Bescheinigungen der Lehrgänge sind dagegen aus gutem Grund nur zwei Jahre gültig.

Im Grunde überraschend

Im Grunde überrascht diese Bilanz zumindest für Deutschland. Hier wird eine Ersthelferausbildung neben dem Führerschein auch oft am Arbeitsplatz kostenlos angeboten – ein Angebot, das oft auch von der Berufsgenossenschaft bezahlt wird. Dazu kommt, dass beispielsweise Berufskraftfahrer die gültige Bescheinigung über den Erste-Hilfe-Lehrgang nachweisen müssen. Zwar steht Deutschland in der sicherlich nicht repräsentativen Studie von ADAC und DRK im Vergleich mit den Nachbarn noch recht gut da, aber dennoch könnte und sollte es besser sein.

Europa im VergleichBildquelle:ADAC

Europa im Vergleich
Bildquelle:ADAC

Fazit: Keinesfalls resignieren

Man darf sicher nicht jetzt den Schluss ziehen, dass man am Unfallort nicht hilft, um nichts falsch zu machen. Grundsätzlich ist jede Hilfe besser, als nichts zu machen.

Auch darf man sich nicht auf das in Deutschland dicht gestrickte Rettungsdienst-Netz verlassen. Zwar kann im im Mittel davon ausgehen, dass ein Rettungswagen innerhalb der Großstädte binnen sieben Minuten am Ort ist, aber auf dem Land kann das länger dauern. Dazu kommt, dass sieben Minuten eine Ewigkeit sind, wenn ein Betroffener schwer verletzt ist.  Hier kann nur durch eine möglichst qualifizierte Hilfe von Laien die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt werden. Diese ist oft viel entscheidender über Leben, Tod und die Schwere der Folgeschäden als alle weiteren Behandlungsmaßnahmen.

Daher sollte sich jeder überlegen, ob er nicht einen Auffrischungskurs belegt, um besser vorbereitet zu sein. Die Hilfsorganisationen helfen hier mit Angeboten sicherlich gern weiter. Angebote des DRK finden sich hier.

 

Video der Pressekonferenz


 

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Kategorie: Aus aller Welt, Nachrichten, Sicherheit

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

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