DSL-Drosselung: Auch für Alt-Kunden durch die Hintertüre?

| 5. Mai 2013

Deutsche TelekomBild von Tbachner (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Deutsche Telekom
Bild von Tbachner (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Laut einem Bericht  des Nachrichtenmagazins Focus werden mehr Kunden mit der Drosselung im Vertrag rechnen müssen, als bisher angenommen. Focus gegenüber bestätigte die Telekom, dass auch bei Tarifwechseln von Altkunden, diese als neukunden behandelt würden – und somit die Drosselung bei Erreichen der genannten Volumina im Vertrag verankert würde. Laut einer Pressemitteilung der Telekom sollten nur Neukunden von der in den sozialen Medien bereits als #Drosselkom titulierten Änderung betroffen sein. Auf diese Art Bestandskunden zu Neukunden umzulabeln, klingt zynisch.

Durch die Hintertüre alle DSL-Nutzer gedrosselt

Führt man diese Information mit dem Hinweis zusammen, dass die Deutsche Telekom das klassische Telefonnetz in den nächsten Jahren vollständig auf IP-Technologie umstellen möchte, wird schnell klar: Mit dem Ausstieg auf der alten, vermittelten Leitungstechnik und der Nutzung von IP-/VoIP-Technologie, genannt „All-IP“, wird jeder Anschluss per Vertragswechsel zu einem Neu-Anschluss – zumindest in dieser Lesart. Damit würde die Telekom bis 2018 durch die Hintertüre letztlich doch 100% ihrer Kunden in die Drossel zwingen. Dies bestätigte die Telekom bereits gegenüber „Die Welt“.

Auch andere Anbieter betroffen

Durch den Medienrummel um #Drosselkom wird öffentlich aufgedeckt, dass auch andere Anbieter in ihren Verträgen teilweise diese Verlangsamung installiert haben. So findet sich im oben zitierten Focus-Artikel der Hinweis, dass auch Kabel Deutschland eine solche Drossel in dem Vertragswerk eingebunden hat – allerdings erst bei einem Verbrauch von 60 Gigabyte Volumen am Tag – nicht 75 Gigabyte im Monat wie bei der Deutschen Telekom.

Golem.de berichtete, dass auch 1&1 eine Drosselung bei einem speziellen DSL-Tarif aus 2010 eingebaut hat. Diese ist aber nicht neu und die Geschwindigkeit wird nach 100 Gigabyte auf 1024 kBit/s gesenkt – mithin bleibt der DSL-Anschluss in einer noch nutzbaren Geschwindigkeit. Ferner kommt hinzu, dass 1&1 diesen Tarif günstiger als die ungedrosselten angeboten hat und nicht nachträglich eine Drossel eingebaut hat. 1&1 twitterte dazu

Das Tochterunternehmen der Telekom, Congstar, plant ebenfalls keine DSL-Drosselung einzuführen, wie wir bereits berichteten.

Weitere Berichte zum Thema

 

Stichworte: , , ,

Kategorie: Internet, Nachrichten, Technik

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

Kommentare (1)

Trackback-URL | Kommentarfeed

  1. Patrick sagt:

    Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn kein anderer Anbieter so vorgegangen werden. Vermutlich werden die nächsten Anbieter über kurz oder lang genauso reagieren.