#drosselkom – Telekom hebt angestrebte Drossel auf 2 MBit/s
Caschys Blog brachte es gestern schon unter Berufung auf gut informierte Kreise: Die Telekom lenkt bei der nicht enden wollenden Diskussion um die DSL-Drosselung ab 2016 ein.

Telekom-Plakat Mai 2013: „Zuhause wird schnell“ – im Zusammenhang mit den Drosselplänen fraglich
fotografiert von Peter Dreuw, 6. Mai 2013
Drossel auf 2 MBit/s
Heute gab der Telekommunikationskonzern bekannt, dass die DSL-Drossel nicht wie geplant auf 384 kBit/s sondern auf zwei Megabit pro Sekunde reduzieren würde. Mit 2 MBit/s sind zumindest Surfen im Internet weiterhin problemlos möglich. Auch Youtube und SD-Videos lassen sich problemlos anschauen.
Ferner gab die Telekom bekannt, dass die Drosselgrenzen dynamisch an die Marktsituation angepasst werden solle. Jetzt schon über Details in drei Jahren zu sprechen, wäre zu früh.
Ferner wiederholte die Telekom, dass man auch plant, etwas teurere Tarife anzubieten, die keine Drossel-Klausel enthielten.
Nur 1% der Nutzer betroffen
Der Telekom-Sprecher wiederholte ebenfalls die Angabe des Unternehmens, dass nur ein Prozent aller Nutzer von der Drosselung überhaupt betroffen wäre. Dies widerspricht aber der Aussage, diese Maßnahme wäre nötig, um den Netzausbau zu finanzieren. Mit einem Prozent der Nutzer wäre diese Maßnahme bei einer mutmaßlichen Preiserhöhung von 10-20 Euro pro Monat für eine nicht gedrosselte Leitung kaum finanzierbar.
Es darf vermutet werden, dass die Telekom durch den Zuwachs an Bandbreitenbedarf in drei Jahren deutlich mehr als ein Prozent erwartet. Möglicherweise rechnet(e) man auch mit gegen die Netzneutralität verstoßende Einnahmen von großen Diensteanbietern.
Kommentar
Ein solches Spiel könnte man fast zynisch nennen. Da passt es plötzlich zusammen, dass man die technische Umsetzung der Drossel erst in 2016 plant. Bis dahin hat man die Massen an gefüttert und es werden deutlich mehr User dazu erzogen worden sein, mehr Daten zu übertragen, als dann noch ohne Mehrkosten möglich ist. Auch die jetzt angekündigte Verfünffachung der Geschwindigkeit auf 2 MBit/s ist eine Gewissensberuhigung. Surfen in heutiger Qualität würde zwar gehen, auch Youtube et al. – aber was wird man wohl 2016 gewohnt sein? Vermutlich wird der gefühlte Unterschied zwischen 384 kBit/s und 2048 kBit/s nicht mehr so groß sein. Damit bekäme dieses Zugeständnis einen gewissen Glasperlencharakter.
Kategorie: Internet, Nachrichten