#Drosselkom: Telekom-Chef verteidigt Drossel-Pläne bei DSL

| 28. April 2013

Die angekündigte DSL-Drosselung der Deutschen Telekom erregt die Gemeinde der Internetnutzer wie kaum ein Zweites zur Zeit.

Interessante Telekom-Werbung?Bildquelle: Holger Schmidt @ Twitter

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Bildquelle: Holger Schmidt @ Twitter

Telekom hält an Plänen fest

Trotz lautstarkem Protest der Kunden, Gegenwind aus Brüssel und seitens der Regierung will die Deutsche Telekom AG an ihren Plänen festhalten.

In einem offenen Schreiben an Dr. Phillipp Rösler, FDP, Minister für Wirtschaft und Technologie stellt sich der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, René Obermann, hinter die Pläne seines Konzerns.

Positiv fällt zunächst auf, dass Obermann betont, die Telekom wolle die Netzneutralität und damit die „diskriminierungsfreie Behandlung aller Internetdienste“ bewahren. Andererseits verteidigt er die Pläne der Telekom, dass diese eben die Netzneutralität nicht einschränken würden.

Ein Anspruch auf unbegrenztes Datenvolumen in gleichbleibender Geschwindigkeit hätte damit aber sinngemäß nichts zu tun. Die Debatte um Netzneutralität würde nur dazu missbraucht, diesen Anspruch durchzusetzen.

Preise sollen auch 2016 stabil bleiben

Weiterhin behauptet Obermann, diese Maßnahmen wären dazu geeignet, die Preise für das Jahr 2016, ab der die Drossel eingeführt werden soll,  für etwa 97% der Nutzer stabil zu halten. Nur 3% der Nutzer wären von der Notwendigkeit, mehr schnelles Volumen zukaufen zu müssen, betroffen. Die Alternative wäre eine Preiserhöhung für alle Kunden. Obermann betont, dass es aktuell nur um Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen gehe und die geplanten Drosselsysteme nicht vor 2016 eingeführt werden würden.

Vorwürfe wegen Entertain zurückgewiesen

Obermann behauptet weiter, dass die Telekom Telekom-Internet-Dienste wie die Telekom-Cloud, Videoload.de und andere ebenso wie Dienste von Wettbewerbern in das Volumen einrechnen würde. Entertain hingegen wäre zwar ein Dienst, der die IP-Technologie nutze, aber eben kein typischer Internetdienst, sondern eine durch die „Landesmedienanstalten durchregulierte Fernseh- und Medienplattform“.

#Drosselkom Shitstorm in vollem Gange

Die Pläne der Telekom haben einen Shitstorm ausgelöst. Auf Twitter und Facebook findet man hunderte von Einträgen zum Thema. #echtesNetz oder #drosselkom sind typische Hash-Tags. Auf Change.org ist eine Online-Petition gegen die Telekom-Pläne im Gange. Die Petition hat bereits 75.000 Unterschriften erreicht.

Der Shitstorm bring auch Stilblüten des Magenta-Telefon-Konzerns ans Tageslicht. So twitterte Focus-Journalist Holger Schmidt ein Foto einer Telekom-Werbetafel, auf der für drosselfreie DSL-Verträge geworben wird – Überschrift auf dem Plakat „nur noch 3 Tage“.

Konkurrenz hält sich noch zurück

Einige Telekommunikationsunternehmen halten sich noch zurück, dem Beispiel der Telekom zu folgen. Interessant am Rande: Congstar, der Discount-Ableger der Telekom, erklärte in einem Tweet, keine Drosselpläne zu haben:

„Bei uns ist eine Drosselung der DSL Aufträge nicht geplant:) Es handelt sich um echte Flatrates. ^JJ“, @congstar Tweet

 

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Kategorie: Internet, Nachrichten, Wirtschaft

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

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