Auswertung des Zensus 2011 bringt überraschende Erkenntnisse

| 31. Mai 2013

Zensusprotest 2011, Leipzig, Alte Hauptpost Bild von Joeb07 (Johannes Kazah) (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons

Zensusprotest 2011, Leipzig, Alte Hauptpost
Bild von Joeb07 (Johannes Kazah) (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons

Überraschende Erkenntnisse brachte die umstrittene, in 2011 dennoch durchgeführte Zensus-Untersuchung. Dies veröffentlichte nun das Statistische Bundesamt. Die Daten der sogenannten Volkszählung 2011 werden seit Mai 2013 schrittweise publiziert. Zum heutigen Tag veröffentlichte die Behörde unter anderem die Einwohnerzahlen von Bund, Ländern und Kommunen.

Weniger Menschen leben in Deutschland

Die bisherigen Einwohnerzahlen, mit denen Bund und Länder rechneten, stimmen nicht. Dies überrascht wenig, da die letzte Zusammenfassung der Daten im Westen 1987 erfolgte. In der ehemaligen DDR sogar zuletzt 1981. Anschließend wurden nur noch Daten nachgetragen, etwa Todesfälle, Wegzüge, Geburten oder Einwanderungen. hierbei kann sich in 20 Jahren einiges an Fehlern einschleichen.

Tatsächlich leben in der Bundesrepublik „nur“ noch 80,2 Millionen Menschen, und nicht wie angenommen 81,8 Millionen. Dies ergibt ein Minus von rund 1,6 Millionen.

Solche Zahlen scheinen in Relation eher gering – die Abweichung beträgt nicht einmal zwei Prozent. Dennoch summiert sich dieser Fehler, etwa bei Steuerschätzungen des Bundes, aber auch auf europäischer Ebene kann dies eine Rolle spielen. Beispielsweise werden im Ministerrat in der Europäischen Union die Stimmen eines Landes nach Einwohnern gewichtet. 1,6 Millionen weniger für Deutschland.

Bemerkenswert ist auch, dass rund 15 Millionen, also etwa jeder Fünfte, einen sogenannten Migrationshintergrund haben. Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund haben aber die deutsche Staatsbürgerschaft. Laut Zensus 2011 leben in Deutschland nur etwas mehr als 6 Millionen Menschen, die nicht die Deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Deutlich sichtbar ist sind die beiden größten Altersgruppen in Deutschland: Menschen zwischen 40 und 49 Jahren mit 16,6% Anteil und Menschen von 50-64 Jahren mit 20,4% Anteil. Dagegen kommen die Kinder (0-14 Jahre) insgesamt nur auf 13,4 %.

45,5 Prozent unserer Mitbürger sind verheiratet oder in einer Lebenspartnerschaft. dagegen stehen 40% ledige Menschen. Der „Rest“ verteilt sich hälftig auf „geschieden“ und „verwitwet“ – salopp ausgedrückt.

Open Data

Mit der Veröffentlichung der Daten im Internet werden die erhobenen Informationen erstmals für jedermann nutzbar. Nicht nur eine gedruckte Broschüre, sondern tatsächlich computerlesbare Daten stehen zur Verfügung.

Es wird sich zeigen, ob die Open-Data-Bewegung diese sinnvoll nutzen kann.

Das war der Zensus 2011

Umgangssprachlich Volkszählung genannt, war der Zensus 2011 die erste statistische Erfassung der Bürgerinnen und Bürger in den EU-Mitgliedsstaaten. Stichtag der europaweiten Erhebung war der Europatag 2011, der auf den 9. Mai 2011 fiel. Die Zählung 2011 in Deutschland war nicht vollständig wie in der heftig umstrittenen ersten großen Volkszählung des Computerzeitalters in Deutschland im Jahre 1987.

Im Jahr 2011 wurden in der Bundesrepublik Deutschland nur rund ein Drittel der Bevölkerung befragt, weitere Daten wurden aus den Registern von Städten und Gemeinden etc. ergänzt. Zielsetzung des Zensus 2011 war, eine aktuelle Datenbasis für Europa zusammen zu tragen, bei der insbesondere Einwohnerzahlen eine wichtige Rolle spielen, etwa bei der Zuteilung von Mitteln aus Struktur-Programmen oder bei der Stimmgewichtung im Ministerrat.

Die nächste Zensus-Untersuchung ist bereits für 2021 geplant.

Weitere Links

Stichworte: , ,

Kategorie: Deutschland, Nachrichten

pdreuw

Über den Autor ()

Peter Dreuw schreibt gern über technische und naturwissenschaftliche Themen aus dem Tagesgeschehen. Dazu kommt ein großes Interesse an aktuellen Gadgets, vorzugsweise mit einem angebissenen Apfel.

Kommentare sind geschlossen.